Tag der Druckkunst 15. März 2023

Willkommen zum Tag der Druckkunst bei The Fork and Broom Press!
Das Atelier The Fork and Broom Press feiert den Tag der Druckkunst dieses Jahr mit zwei Veranstaltungen:
Die erste ist die Vorstellung der neuen Werke und Themen online hier auf der Website direkt hier&jetzt.
Der zweite Teil ist die Ausstellung von 1. bis 2. Juli in der „Galerie auf Zeit“, also der Scheune neben dem Atelier in Oppenwehe – im Rahmen der LandArt-Kulturwochen des Landkreises.
Hier folgt nun die online-Präsentation zum Tag der Druckkunst 2023. Sie stellt das neue Künstlerbuch vor und kündigt an, was es dann im Sommer noch zusätzlich zu entdecken geben wird.
Das neue Künstlerbuch: „Quod tibi hoc alteri“
In dem neuen Künstlerbuch geht es um die Goldene Regel, um Reziprozotät oder Wechselseitigkeit. Es handelt davon, wie der Mensch über seine Menschlichkeit denkt, und wie er sie tatsächlich lebt. Es beginnt vor 35.000 Jahren, als die CroMagnon-Menschen anfingen, Bilder in ihre Höhlen in Lascaux und Chauvet zu malen. Es folgt dem Denken über und unserem tatsächlichen Umgang mit der Menschlichkeit über die Jahrtausende in Jahren vor heute, und reicht bis ins Jahr 2022, als der Krieg gegen die Ukraine begonnen wurde. Das Jahr 2022 wird so zum Jahr Null.
Unter den Philosophen und Autoren, deren Texte sich in dem neuen Künstlerbuch finden, sind Konfuzius, Seneca, Epiktet, Petrarca, Thomas von Aquin, Erasmus von Rotterdam, Shakespeare, Galilei, Kant, Herder und Albert Schweitzer – um nur einige zu nennen.
Das Buch ist Band 5 in der Reihe MANARAH. Es ist in Rückenstichheftung gearbeitet, und enthält 16 Innenseiten und einen 4-seitigen, bedruckten Umschlag. Das Buch erscheint in limitierter Auflage.
Die Illustrationen sind Linol-Ätzungen von mir selbst, sowie aus Ornamenten und Messinglinien zusammengestellt. Wie immer in den MANARAH-Bänden sind die Texte aus verschiedenen Bleischriften von Hand gesetzt.

„Der Vielfalt ein Zuhause geben“ wird zum Motto einer ganz neuen Werkereihe
Im Jahr 2019 wurde das Motto gewählt für ein kleines Werk: ein Etikett im Handsatz und Buchdruck, mit einer Holzschnitt-Illustration und mit einem Tütchen Wildblumensamen. Die Samen waren alle von Wildblumen in unserem Garten: Kornblumen, Mohn, Kornrade, Borretsch, Wilde Möhre und viele andere. IIm Jahr 2022 gab es den Nachfolger zur Kornrade, auch aus unserem Garten.

Seven years ago we moved in at the old farm in Oppenwehe. Das Wohnhaus mit seinen Ställen und der Scheune ist umgeben von rund einem halben Hektar Land. Anfangs war hier eine eintönige Mähwiese aus Futtergras. Wir hatten schon einen Garten, bevor wir hierher gekommen sind. Darüber hinaus habe ich Erfahrung aus der Naturschutzarbeit und in den 1980-ern mein Diplom in Biologie gemacht – bringe also eine solide Grundlage an praktischen Erfahrungen und Sachwissen mit. Seit 2016 arbeiten wir hier daran, aus der schlichten Wiese einen Garten zu machen, der die Artenvielfalt dauerhaft fördert. Die Idee dahinter ist, dass unsere privaten Gärten ein Biotopverbundsystem sein können für Arten, die darin leben, sich bewegen, fortpflanzen und so von da sich ausbreiten können. Wir können unsere Gärten in einer Art anlegen und pflegen, dass sie zu Trittsteinen für Arten werden, so dass diese Gebiete wieder besiedeln können, wo sie einst heimisch waren. So kann über die Jahre sowohl die Zahl der Individuen als auch die der Arten wieder größer werden. Und wir werden in unserer Umwelt für die Arten verlässliche Strukturen schaffen, die dann da sind um zu bleiben.
In unserem ersten Winter hier auf dem Hof, 2016/17, haben wir Meisenknödel rausgehängt – im Frühjahr 2017 waren sie unangetastet und mit einer dunkelgrünen Moosschicht überzogen. Mittlerweile werden unsere Futterstellen eifrig besucht von einer ständig steigenden Zahl von Vögeln. Und es sind über die Jahre Arten dazugekommen, die anfangs gar nicht hier waren.

Diese Erfolge kamen sogar schneller, als wir erwartet hatten, und wir können jetzt anfangen, unsere Erfahrungen zu teilen während wir unseren Weg weitergehen. Wir können erzählen, was wir bisher gelernt und beobachtet haben dabei, diese ehemalige Wiese in eine Fläche zu entwickeln, die vielen Arten Lebensraum ist. Und das genau ist die Motivation, die neue Werkereihe mit dem Motto „Der Vielfalt ein Zuhause geben“ ins Leben zu rufen. Es heißt letztlich auch für mich, endlich meine Druckkunst verbinden zu können mit den Erfahrungen, einen Garten für Artenvielfalt zu entwickeln, sowie mit meiner Ausbildung zur Biologin und dem in der Naturschutzarbeit Erlebten.
Die neue Werkereihe wird sich aus kleinen Büchern und Druckwerken zusammensetzen. Sie wird Porträts von Arten bringen, Tipps geben zu Anbau und Pflege von Pflanzen, die ihrerseits Vögeln und Insekten ein Zuhause geben können, und es wird Vorschläge geben, wie wir aus dem, was wir ernten, Leckeres zubereiten können: Mahlzeiten und Eingemachtes.

Flankiert wir die Reihe von meinem Garten-blog

Das Spezialthema: Die originalgraphische Technik der Linolätzung
Seit 2006 experimentiere ich mit Linolätzung. Die Idee hat mich sofort fasziniert und das erste Projekt damit habe ich in der Reihe „Als es noch Götter gab“ umgesetzt. Es ist dies eine Reihe von 9 Einblattdrucken zu den Göttern der griechischen Antike. Die Blätter sind in Mischtechnik gearbeitet, wobei die Linolätzung eine der eingesetzten Techniken ist.
Das erste Künstlerbuch mit Linolätzungen als Illustrationen erschien 2007: „Das Nußzweiglein“, ein Märchen aus der Sammlung von Ludwig Bechstein. Ein Porträt des Autors ist eine der Linolätzungen, die alle in einem Sepiaton gedruckt sind.

Zu den über 20 Linol-Ätzungen, die ich seit 2006 gedruckt habe, gehören „Escaping the Embers“ (Einblattdruck, 2014), Shakespeare‘s Sonett 89 (Einblattdruck 2016), „Red Herring (Originalgraphik 2018), „Schwarze Rose“ (Originalgraphik, 2008) und die beiden Versionen von „Carrbridge“ aus 2007 und 2008. Die einfarbige Variante ist auch im neu erschienenen Band 5 der Reihe MANARAH zum Thema Reziprozität verwendet – das Motiv steht als Symbol dafür, dass die Reziprozität die Brücke schlägt zwischen Individuen und damit Begegnungen und Verständigung möglich macht. Die neue Linolätzung „Cheveaux Chauvet“ ist auch als Illustration im neuen Band von MANARAH verwendet und steht hier für die Kunst, die über Zeit und Raum hinweg Brücken zu schlagen in der Lage ist.

Die Technik der Linolätzung ist in vielerlei Hinsicht reizvoll. Obwohl sie zu den Techniken des Hochdrucks rechnet, lassen sich Grauwerte mit ihr umsetzen, was sonst nur über Schraffuren zu erreichen ist. Außerdem ist der Ätzprozess nicht vollständig kontrollierbar. Vor allem der Alterungszustand des Linoleums wirkt sich auf Verlauf und Ergebnis der Ätzung aus. Die Linolätzung wird das Sonderthema sein in der Ausstellung, die als zweiter Teil des „Tag der Druckkunst“ und im Rahmen der Kulturwochen auf der LandArt-Route 5 im Juli stattfinden wird. Dazu wird sich unsere alte Scheune neben dem Atelier wieder in die „Galerie auf Zeit“ verwandeln.

Geöffnet ist die Ausstellung
am Samstag, 1. Juli, von 11 bis 19 Uhr und
am Sonntag 2. Juli, von 11 bis 17 Uhr.
Die Scheune ist direkt neben dem Atelier. Und die handbetriebene historische Druckpresse, Baujahr 1952, ist dann auch wieder bereit zum Drucken für Groß und Klein.
In der Ausstellung wird es dann auch noch mehr zu entdecken geben – es bleibt also spannend. Rechtzeitig vor dem Termin gibt es hier an dieser Stelle aktuelle Informationen – und erste Bilder von den Werken der neuen Reihe. Für die LandArt-Kulturwochen wird es ein Programmheft geben, als gedruckte Version über den Kreis Minden-Lübbecke zu beziehen, oder als pdf zum Download auf dem LandArt-Portal.
Also: Lesezeichen setzen und wieder reinschauen!
(Eine interaktive Karte mit allen Aktivitäten zum Tag der Druckkunst findet sich auf der Website des BBK hier )