Der Vielfalt ein Zuhause geben: Die Quitte

In der Reihe „Der Vielfalt ein Zuhause geben!“ werden in lockerer Folge kleine Bücher und Drucke erscheinen, jedes davon ein originalgraphisches Werk in limitierter Auflage. Jeder Band der Buchreihe ist das Portrait einer Pflanzen- oder Tierart und erzählt, wie für die Arten im eigenen Garten ein dauerhaftes Zuhause geschaffen werden kann. Mitunter haben die Bändchen auch kleine Beigaben, etwa Etiketten für Eingemachtes oder ein Tütchen Saatgut zum Ausprobieren – das Saatgut kommt dann aus unserem Garten in Oppenwehe.

Mittlerweile stehen in unserem Garten ganze sieben Quittenbäume der Sorten Serbisch Gold, Vranja, Lescovac und natürlich die Konstantinopler Apfelquitte Die Quitte ist ein zauberhafter Solitär im Garten. Im Frühjahr macht die Blüte den ganzen Baum zu einer weiß-rosa Wolke, später leuchten die großen Früchte als „Goldene Äpfel des Paris“ und die Herbstfärbung lässt das Bäumchen golden strahlen. Die Blüten bieten Bestäubern Nektar und Pollen. Die Früchten können sehr vielseitig verwendet werden.

Die Quitte ist ist ein Obstbaum mit langer Geschichte: sie war bereits 600 v. Chr. in Griechenland Teil von Hochzeitszeremonien. Sie war im Mittelalter in Großbritannien sehr beliebt, danach haben ihr allmählich Apfel und Birne den Rang abgelaufen – völlig zu unrecht. Mit den neuen Trockenperioden im Sommer kommen sie deutlich besser zurecht als Vetter Apfel, und ihre Früchte sind sehr viel länger lagerfähig als die von Cousine Birne und mindestens ebenso vielseitig verwertbar.

Alles zusammen fanden sich damit Gründe genug, im ersten Band der neuen Reihe die Quitte vorzustellen.

Die Illustrationen
Für das neue Buch wurde ein zweifarbiger Linolschnitt angefertigt. Entworfen und geschnitten habe ich selbst. Auf dem Titel ist die Kontur gedruckt, innen erscheint der komplette Druck in zwei Farben.

Der Text
Die Quitte wird als Baum im Garten und als Frucht in der Küche vorgestellt und es gibt ein Rezept für fruchtiges Quitten-Chutney. Recherchiert, konzipiert und geschrieben habe ich selbst.
Der Umschlag trägt auf der Einklappseite eine Weisheit aus dem „Buch der Bräuche“ (Li Gi), das um 160 v. Chr. in Asien geschrieben wurde.

Die Typographie
Die Wahl einer Schrift für ein neues Projekt ist mitunter schwierig. Hier war die Aufgabe ausgesprochen einfach: Georg Trump (1896-1985), ein Schüler von Prof. F. H. Ernst Schneidler, hat für die Schriftgießerei Weber in Stuttgart in den Jahren 1938 bis 1952 die verschiedenen Schnitte der Schadow Antiqua entworfen. Für die unterschiedlichen Schriftschnitte hat er jeweils sehr charakteristische Q-Formen ausgearbeitet. will heißen kursiv, Werk und fett. Damit war die Schadow Antiqua die erste Wahl für die Texte über die Quitte.


Das Motto „Der Vielfalt ein Zuhause geben!“ ist aus der Mistral von Roger Excoffon gesetzt. Der Aphorismus ist aus der Gegenwart von Friedrich Karl Sallwey übernommen. Mehr über Bleischriften findet sich hier: Ein Platz für Bleilettern

Das Material
Das Papier sollte eines sein, bei dessen Herstellung der Gedanke des schonenden Umgangs mit Ressourcen eingeflossen ist. Damit fiel die Wahl auf Lönneberga Grön der schwedischen Papierfabrik in Lessebo. Das Papier ist aus recyceltem Fasermaterial hergestellt und zu 100% mit grüner Energie produziert.
Für den Einband sind die letzten Bogen eines sehr alten Royal Sagitta von SchneiderSöhne verwendet. Dieses Papier liegt bereits seit mehr als 20 Jahren im Bestand des Ateliers, und für das Werk über die Quitte führte an dem wunderschönen Quittengelb kein Weg vorbei – es war damit sozusagen alternativlos.

Die Extras
Als Zugabe enthält jeder Band ein Zellophantütchen mit drei Etiketten, je eines für Gelee, Chutney und entweder Marmelade oder Konfitüre. Die Etiketten sind im Buchdruck und Bleisatz gedruckt auf gummierte Papiere. Diese Etiketten lassen sich später durch Anfeuchten rückstandsfrei von Gläsern entfernen.

So können die einmal leer gegessenen Gläser problemlos wieder für frisch Eingemachtes verwendet werden. Die Gummierung wird aus Gummi arabicum hergestellt, einer Absonderung bestimmter Akazienbäume. Die Substanz wird auch verwendet für die Herstellung von Lebensmitteln, Medikamenten und Farben. Die Etiketten kleben auf vielen Oberflächen. Von Gläsern lassen sie sich rückstandsfrei ablösen einfach durch Anfeuchten. Die Etiketten sind dann Altpapier. Keine Folienreste. Kein Plastik. Keine hartnäckigen Kleberrückstände. Die Etiketten auf gummierten Papieren sind auch bogenweise erhältlich. Folgende Bogen sind derzeit im Sortiment: Marmelade + Konfitüre: Papier in Orange oder Rot Gelee: Papier in Rosa Saft/Likör/Schluck/Sirup: Papier in Blau Chutney + Ketchup: Papier in Beige, Druck in Gelb oder Braun Senf + Essig: Papier in Beige Weihnachten: Papier in Grün

Und hier zusammengefasst die nackten Fakten zum Buch:

Die Quitte – Band 1 aus der Reihe „Der Vielfalt ein Zuhause geben!“
Format: ca. 15 x 25 cm
Umschlag: 8-seitig, 4 Seiten bedruckt, Royal Sagitta 250g gelb
Innenteil: 8 Seiten, Lönneberga Grön 150g weiß
Illustrationen: Linolschnitt, von 1 Platte für den Titel, von 2 Platten im Innenteil
Text: Annette C. Dißlin, Handsatz aus Bleischriften
Schriften: Schadow Antiqua in verschiedenen Schnitten, Mistral für das Motto, Present für den Aphorismus
Druck: Buchdruck auf einer handbetriebenen Grafix-Andruckpresse
Bindung: Rückenstichheftung mit gelbem Leinenzwirn
Idee, Gestaltung, Linoldruck, Text, Handsatz, Druck und Binden: Annette C. Dißlin
Auflage: 45 nummerierte und signierte Exemplare
Erscheinungsjahr: 2023 bei The Fork and Broom Press, Oppenwehe.
Preis: Euro 20,00

Schadow Antiqua

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