Manarah 5: Quod tibi hoc alteri

Das Künstlerbuch nimmt uns mit auf eine Zeitreise. Es handelt davon, wie der Mensch über seine Menschlichkeit denkt, und wie er sie tatsächlich lebt.

Die Zeitreise beginnt 35.000 Jahre vor heute, als die ersten echten Menschen, also Homo sapiens, die Bühne in Europa betreten. Diese Cro-Magnon-Menschen sind es, die in den Höhlen in Chauvet und Lascaux Bilder an die Wände malen, die uns heute noch bezaubern.
Die Reise endet mit dem Jahr Null, dem Jahr, in dem der Krieg in der Ukraine begonnen wurde: in gängiger Zeitrechnung das Jahr 2022.

Es wird erzählt von dem, was uns verbindet: Brücken, Bibliotheken, Lernen, Erkenntnis zum Beispiel aus Erfahrung auf Reisen.
Und es wird erzählt, was uns trennt. Hass und Ausgrenzung, Sklaverei, Hexenverfolgung, Buchverbrennungen, Unterdrückung – dem anderen sein Menschsein absprechen, als Freibrief dafür, ihm straffrei seine Würde und am Ende gar sein Leben nehmen zu dürfen.

Es wird erzählt davon, dass immer wieder in der Geschichte Menschen ihre Heimat verlassen mussten, entweder weil ein Leben dort nicht mehr möglich war durch Naturkatastrophen, Kriege oder Verfolgung, oder schlicht weil andere Orte ein besseres Leben versprachen. Das Buch erzählt auch davon, dass ganze Regionen entvölkert wurden durch ansteckende Krankheiten, dass Ernten vernichtet wurden durch eingeschleppte Schädlinge oder Erreger.

Der Titel des Werkes findet sich seit Ende des 16. Jahrhunderts in Stein gehauen am Ostgiebel des Gewandhauses in Braunschweig. Auf der Reise durch die 35 Jahrtausende kommen mehr als 40 Denker und Autoren zu Wort – folgende Quellen wurden genutzt:

Thomas von Aquin, Ali ibn Abi Talib, Babylonian Talmud, Bahá‘u‘llah, Anicius Boethius, Book of Aram, Oksana Bruy, Cora Cobra, Da Hsiau, Deng Dse, Ding Fu Bau, Dschuang Dse, Erasmus von Rotterdam, Epiktet, Erklärung der Menschenrechte, Theodor Fontane, Galileo Galilei, Siddhartha Gautama, Grundgesetz der BRD, Johann Gottfried von Herder, I Ching, Jainism, Evangelist Johannes, Constantin Kaloff, Immanuel Kant, Johannes Kepler, Konfuzius, Lao Tse, Liä Dsi, Lü Bu We, Evangelist Lukas, Mahabharta, Markus Marder, Mmong Dse, Carl von Ossietzky, Francesco Petrarca, Gottlieb Konrad Pfeffel, Albert Schweitzer, Lucius Annaeus Seneca, William Shakespeare, Standing Bear, Werner Stein, Talmud, Testament of the 12 Patriarchs, Kurt Tucholsky, Wiebke Wiesel, Yoruba people, Zenon von Kition, Zoroastrianism.

Alle Texte sind von Hand aus Bleischriften gesetzt. Dabei fallen einigen ausgewählten Schriften besondere Rollen zu:
Die Memphis erzählt von Brücken und anderen Verkehrswegen
Die Vendôme erzählt von Krankheiten und Epidemien
Futura Buch und Optima erzählen von Weisheit, Denken und Philosophie
Schadow Werk und Schreibmaschinenschrift zeichnen das Geschehen in der Realität

Messinglinien und andere Einfassungen und Verzierungen geleiten durch den wechselvollen Gang der Geschichte. Der Lauf der Zeit ist in Jahren vor heute angegeben (heute entspricht dabei dem Jahr 2022).

Am Ende der Reise wird offensichtlich: Wir wissen schon so unglaublich lange, dass im Verständnis für den, der uns gegenüber steht, ungeachtet seines oberflächlichen Andersseins, der Weg zur friedlichen Koexistenz liegt; dass wir gemeinsam im gegenseitigen Zugewandtsein ein friedliches Miteinander schaffen können. Im gegenseitigen Verständnis für die Einzigartigkeit eines jeden von uns liegt das Tor in eine Welt, in der alle in Frieden und Freiheit leben können. Auch weil der eigene Wunsch nach Frieden und Freiheit dann immer auch dem Wunsch des Anderen nach Frieden und Freiheit Rechnung trägt. Jetzt müssen wir nur noch lernen, dieses längst bekannte Wissen auch zu leben, Tag für Tag.

Manarah 5: Quod tibi hoc alteri
Format: 28,5 x 32,5 cm
Umschlag: 4-seitig, bedruckt, Royal Sagitta 250g grau
Innenseiten: 16 Seiten, Conqueror Contour 160g weiß
Illustrationen: 2 Linolätzungen – „Cheval Chauvet“ und „Carrbridge I“
Text: aus unterschiedlichen Quellen, Handsatz aus Bleischriften
Schriften: Futura Buch, Schadow Werk, Vendôme, Schreibmaschinenschrift und Optima, Post-Antiqua, Post Versal und Columna für den Titel, Titula und Plakatschriften für die Innenseiten des Umschlages, Trajanus, Imprimatur, Bodoni, Legende, Mistral, Druckhaus, Goethe-Antiqua, Schiller-Fraktur, Trump-Mediäval zur Auszeichnung
Druck: Buchdruck auf einer handbetriebenen Grafix-Andruckpresse
Bindung: doppelte Rückenstichheftung mit naturfarbenem Leinenzwirn
Idee, Gestaltung, Linolätzungen, Handsatz, Druck und Bindung: Annette C. Dißlin
Auflage: 20 nummerierte und signierte Exemplare
Erscheinungsjahr: 2023 bei The Fork and Broom Press, Oppenwehe Preis Euro 64,00
Jedem Exemplar liegt ein Einblattdruck bei, gedruckt auf scharlachrotes Zerkall Ingresbütten (90g)

Das Künstlerbuch „Quod tibi hoc alteri“ ist der fünfte Band in der Reihe „Manarah“. Das Wort bedeutet ursrpünglich Leuchtturm, aber auch Wegweiser. Es ist ein Ort, der Orientierung geben will. Jeder band der Buchreihe führt Texte zu einem Thema zusammen. Es sind Aphorismen, Gedichte und Prosa, manche in Deutsch und andere in Englisch. In der Reihe Manarah sind bereits erschienen:
Band 1: Krieg (2011)
Band 2: Zeit (2011)
Band 3: Liebe (2011)
Band 4: Wind (2018)

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