Die Mühlengraphiken – Ein erster Einblick

Die Mühlengraphiken sind eine Reihe von Farb-Linolschnitten, die eine Auswahl von Windmühlen an der Westfälischen Mühlenstraße zeigen – wo ich seit 2016 lebe und arbeite. Jede einzelne dieser Mühlen ist eine eigenständige Persönlichkeit. Alle haben mich fasziniert von dem Moment an, als ich hier her gezogen war. Jede hat ihre individuelle Geschichte von Veränderungen und die Tatsache, dass sie zum Verändern, zum Wandeln gebaut wurden, dass ihr spezieller Daseinszweck der ist, Wind zu verwandeln in nutzbare Energie und mit dieser Energie dann Getreide zu Mehl zu verwandeln, Baumstämme in Bretter zu wandeln, oder Nüsse und Saaten zu Öl, dies macht sie zum perfekten Symbol für den Wandel an sich. Zehn dieser Mühlenmotive sind auch als Illustrationen im neuen Künstlerbuch „nichts bleibt wie es war“ enthalten.

Die Gestaltung der Originalgraphiken ist inspiriert von verschiedenen Kunstrichtung aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, hauptsächlich vom Kubismus. Der Kubismus speziell wurde in der Malerei entwickelt, und seine Formensprache mit der Technik des Linolschnitts, also einem Verfahren des Hochdrucks, umzusetzen, ist ein Abenteuer und es ist viel Experimentelles damit verbunden. Im Zuge dieser Arbeit habe ich mich mit Literatur zum Kubismus und anderen Kunstrichtungen zu Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigt, unter anderem auch mit der Arbeit an der Grosvenor School of Modern Arts in London unter Claude Flight.

Die Arbeit an der Reihe der Mühlengraphiken ist noch nicht abgeschlossen. Ich werde alle Motive hier zeigen wenn die Serie komplett ist. Für den „Tag der Druckkunst“ zeige ich hier nun eine erste Auswahl. Auf der Messe „BuchDruckKunst: Erlesenes auf Papier“ in Hamburg-Barmbek von 1.-3. April werden weitere Motive zu sehen sein (Details zu dieser Ausstellung finden sich in der Kategorie „Ausstellung“). Und im Sommer wird die komplette Reihe vor Ort in Oppenwehe gezeigt. Die genauen Daten dafür werden hier auf der Seite eingepflegt, sobald sie feststehen.

Petershagen Wegholm
Dem Wallholländer ist ein feines Fachwerk-Backhäuschen zur Seite gestellt. Gebaut wurde die Mühle 1861 als Ersatz für die Hofmahlmühle. Schon 1899 wurde der Stert ersetz durch eine Windrose. Linolschnitt von 3 Platten, BFK Rives 250g, 2021

Oppenwehe Bockwindmühle
Die Bockwindmühle ist Anfang des 18. Jahrundert auf dem Rittergut Hüffe erbaut und 1868 nach Oppenwehe umgezogen. Allein zum Transport des Hausbaumes, das Herz der Mühle, mussten acht Pferde hart arbeiten. 1900 wird eine Dampfmaschine angebaut zum Betrieb von Mühle und Sägegatter. 1943 bricht im Sturm ein Flügel ab. Ihre Flügel, mittlerweile wieder vom deutschen Bautyp, drehen sich andersherum als üblich, eine Bauform, die in Westfalen-Lippe durchaus verbreitet ist. Linolschnitt von 5 Platten, Zerkall Bütten 225g, 2022

Todtenhausen-Großenheider Königsmühle
Wie die anderen Königsmühlen ist auch diese aus Bruchstein gebaut, der Turm schlank, Fenster und Türen sind klein. Sie hat noch den alten Stert zur Ausrichtung in den Wind. Eine Lindenalleee flankiert die Mühle. Linolschnitt von 4 Platten, BFK Rives 250g, 2021

Hille-Nordhemmern Greftmuehle
Der Wallholländer, als Durchfahrtsholländer 1938 gebaut, steht souverän in der weiten, offenen Landschaft, der Turm aus grobem Sandstein gemauert. Der ursprünglich vorhandene Stert wurde durch eine Windrose ersetzt, die 9 Blätter hat, die meisten Windrosen sind mit 8 Blättern ausgeführt. Linolschnitt von 4 Platten, Zerkall Bütten 224g, 2022

Destel Windmühle
Dieser Gallerieholländer wird auch liebevoll Ballerinamühle genannt. Ein Kranz von Linden wurde um sie herum gepflanzt, der sorgsam geschnitten wird und wie ein Ballettröckchen aussieht. Sie wurde Anfang des des 19. Jahrhunderts gebaut. Linolschnitt von 5 Platten, Zerkall Bütten 225g, 2022