Das Atelier im Jahr 2018

Zum Oxford Fine Press Book Fair fahren wir ein weiters Mal in die Cotswolds. Auf der Messe kann ich das neue Künstlerbuch vorstellen: Band 4 aus der Reihe „Manarah“. Aus dem Stand gewinnt es den ersten Preis der Oxford Guild of Printers.

Wie alle Bände der Reihe „Manarah“ ist auch dieser einem einzigen Thema gewidmet. Es geht um den Wind. Hier an unserem noch neuen Zuhause ist der Wind eine Kraft, die fast immer da ist. Oft ist es am frühen Morgen windstill, aber über den Tag kommt er dann auf. Das Thema für das erste Buch am neuen Standort war damit schnell gefunden.

Über alle Zeiten und für alle Völker war der Wind stets eine Kraft, mit der man sich arrangieren musste. Man konnte sich vor ihm nur bedingt schützen. Und man konnte ihn nutzen, aber auch hier gab es Grenzen. Oft war der Mensch den Winden einfach nur ausgeliefert. Der Band versammelt Aphorismen und Geschichten rund um die Winde aus allen Teilen der Welt und wie die Menschen sie erlebt haben.

Dem Hier&Jetzt geschuldet entsteht noch rechtzeitig zum Oxford Fine Press Book Fair die Originalgraphik „Red Herring“. In Zeiten von Fake News und Alternativen Fakten ist es hilfreich, einen Red Herring an der Wand haben zu können – als ständige Mahnung, nicht alles für das zu nehmen, als was es erscheinen will. „Red Herring“ ist ein Ausdruck, der für eine falsche Fährte steht, für die unsachliche Argumentation, die vom eigentlichen Kernproblem ablenken will, etwas, das nicht nur, aber auch in der politischen Propaganda eingesetzt wird. Gerade in Zeiten wie diesen.

Im Mai stellt sich heraus, dass eine unserer Mispeln so stark von Wühlmäusen benagt wurde, dass wir sie entnehmen müssen. Der Stamm sieht unten aus wie ein Zaunpfahl. Wir pflanzen den Halbstamm in einen Kübel mit bester Erde und päppeln den Baum ein Jahr lang auf der geschützten Terrasse. Nächstes Jahr hat sich ein guter Wurzelballen entwickelt, und der Baum kann mit neuem Drahtschutz wieder ausgepflanzt werden. Wir werden das noch mit etlichen anderen Bäumen machen müssen über die Jahre.

Ende Mai holen wir Lotta aus dem Tierheim ab. Sie ist knapp ein halbes Jahr alt. Sie ist knapp ein halbes Jahr alt. Ich werde einen Sachkundenachweis erbringen müssen, damit sie bei uns bleiben darf. Sie ist ein echter Mischling und ihr „Stammbaum“ reicht weit zurück in die Straßenhundesippen Rumäniens. Sie ist scheu, hat aber ein großes Herz. Und sie wird später ihren Liegeplatz im Drucksaal lieben.

Das erste Gemüsebeet entsteht – und natürlich ist genau hier das alte Hühnerhaus „beerdigt“. Das ist die zweite Stelle im Garten, die uns massenhaft Bauschutt beschert – allerdings findet sich hier auch der „Glasfriedhof“, also die Stelle, an der von der Bierflasche bis zum geborstenen Stallfenster alles, was scharfe Scherben macht, begraben wurde.

Und endlich können die „Gesammelten Makulaturen“ entstehen. Schon 2010 sind diese Texte im Zuge des Werkes zu Kurt Tucholsky „Mir fehlt ein Wort“ entstanden. Tucholsky hat unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlich, die bekanntesten sind wohl Peter Panter und Theobald Tiger. Ich wollte dem bereits 1935 verstorbenen Tucholsky die Möglichkeit geben, zu aktuellen Themen Stellung zu beziehen. Dafür wurden 10 Pseudonyme geschaffen, von Cora Cobra über Markus Marder bis Walter Waschbär, die im Stil Tucholskys Essays verfasst haben. Von diesen Texten sollte es eine separate Auflage geben, deshalb wurden mehr Exemplare gedruckt. Nun kann die Idee endlich umgesetzt werden. Die Reihe besteht aus zehn schlanken Heften, mit jeweils einem Text. Und selbstredend sind auch diese Texte, wie alle im großen Werk zum großen Autor, als Makulaturen, also mit Fehlern gedruckt.

Was sonst noch geschah:

Teilnahme am Fine Press Bookfair in Oxford (UK)

Am 15. März wird den künstlerischen Drucktechniken der Status des nationalen, immateriellen Kulturerbes zuerkannt.

Im Jahr 2018 werden publiziert:

Red Herring“ Linolätzung von 2 Platten

Manarah 4: Wind, Künstlerbuch mit 7 Linolschnitten

Reihe „Posito – Gesammelte Makulaturen„, 10 Broschuren

Kontakt

Fine Press Book Fair in Oxford

Kulturerbe

Das erste Gemüsebeet

Wird fortgesetzt – nächste Folge am 1. Juni 2024

Bildunterschrift im OGP Newsletter: Our Chairman with OGP Member, and Private Press Prize winner, Annette Dißlin (photo by Joe Swift)