Das Atelier im Jahr 2012

Zum Ende des Winters chauffiere ich meinen Mann nach Westfalen, genauer gesagt ins Münsterland zu seinem neuen Arbeitsplatz. Er wird im Raum Münster wohnen, und wir werden erst einmal eine Fernbeziehung auf 500 Kilometer Distanz haben, bis ein neues Zuhause gefunden ist. Die Zeichen stehen auf Umzug, das große Aufräumen und Sortieren im Atelier beginnt.

Seit vor 10 Jahren das „Fernöstliche Schmausbuch“ als eine Art Schriftmusterbuch entstand, sind nicht wenige weitere Schriften ins Ateliers gekommen. Es gibt also gute Gründe für ein neues Projekt zum Schriftenbestand: „Meine Typen“ entsteht.

Es wird rund 100 verschiedene Schriften zeigen, jede als Alphabet, gedruckt auf Klappkarten im Format A5. Manche der Schriften werden mit Verzierungen oder Einfassungen kombiniert, andere stehen auf einem Hintergrund, gedruckt von Linolätzungen. Auf der Rückseite sind jeweils der Name der Schrift und der Person, die sie gestaltet hat, sowie das Jahr der Publikation aufgeführt. Als Papiere werden verschiedene Qualitäten der Rives-Serie aus dem Hause ArjoWiggins gewählt in der Grammatur von 250g/qm. Von jedem Motiv gibt es nur rund 40 Exemplare. Das Plakat ist ein schönes Beispiel für ein Problem, das ganz typisch ist für die Arbeit mit Bleischriften. Eines der Alphabete zeigt die Schrift Druckhaus. Bei dieser Schrift stehen an den versal Umlauten die Pünktchen über, sind also von unten nicht durch den Schriftkegel unterstützt. Während des Druckvorganges brechen die beim „Ä“ ab – und natürlich war es das einzige Exemplar dieses Buchstabens in dem Schriftkasten.

Ein Grund weshalb bei anderen Schriften die Pünktchen auf dem Kegel platziert wurden, wo sie nicht abhanden kommen können.

Die Grafix-Andruckpresse wird endgültig zum unverzichtbaren Herzstück des Ateliers für den Druck von Texten. Mit ihrem elektrischen Farbwerk und dem verstellbaren Druckfundament meistert sie auch kleine Schriftgrade einwandfrei. Selbstverständlich kann sie auch Bildmotive von Holz- oder Linolblöcken bestens drucken.

Mit den Fotos von Fabian Schröbel und dem dazu gehörenden Interview entsteht ein Beitrag für Exemplar 09 der Studierendenzeitschrift „format“ an der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd. Das Heft behandelt das Thema „Unikat“, der Beitrag hat den Titel „Das Unikat in Bleisatz und Typographie“.

Alle zwei Jahre erscheint eine aktuelle Ausgabe des Artist‘s Book Yearbook (ABYB). Dieses Jahr werde ich zum ersten Mal darin mit einigen meiner Werke vertreten sein. Herausgegeben wird das Kompendium von Sarah Bodman, die an der University of the West of England (UWE) in Bristol lehrt.

Was sonst noch geschah:

Teilnahme an der Druck&Buch in Erlangen

Teilnahme an der Künstlerbuchmesse im Wasserschloss Klaffenbach bei Chemnitz

„Bouquet Garni“: Projekt zusammen mit dem Magazin „Meine Landküche“

Im Jahr 2012 werden publiziert:

Die Reihe der Alphabetkarten unter dem Motto „Meine Typen

Die Reihe „Bouquet Garni“ 6 Klappkarten mit Kräuterrezepten

Der Restbestand an Druckbogen für das Spiel „Wer hat Angst vorm langen s?“ wird fertig verarbeitet und ein Etikett für die Buchenholz-Schatulle gedruckt

Kontakt

Format#09

Für Druck&Buch in Erlangen prallel zum Poetenfest: Johannes Häfner

Artist‘s Book Yearbook (ABYB)

Wird fortgesetzt – nächste Folge am 14. Mai 2024